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10.06.2020
12V-Leitungen – was ist das, und was macht es so besonders?

Im Zusammenhang mit Netzteilen liest man immer wieder von "12V-Leitungen", die mal zusammengelegt werden, und mal nicht. Aber was heißt das eigentlich genau? Was sind diese 12V-Leitungen eigentlich? Und weshalb sind sie so wichtig?

Damals, in grauer PC-Vorzeit, nutzten die verbauten Chips wie CPU, GPU oder Logikbausteine eine Kernspannung von 5 Volt, während andere Komponenten wie Lüfter, Laufwerksmotoren, Soundkarten oder serielle Schnittstellen im Betrieb mit 12 Volt liefen. Nachdem dann im Laufe der Zeit die Taktraten für die Chips immer weiter erhöht wurden, sank die Kernspannung für CPUs dann zunächst auf präzise 3,3 Volt. Was bedeutet, dass ein Netzteil mehrere Spannungen getrennt zur Verfügung stellen musste, um alle Komponenten direkt und mit genau der Energie versorgen zu können, die diese benötigen: 3,3V, 5V sowie 12V (dazu noch -5V und -12V, aber das ist ein anderes Thema).
Im Laufe der Zeit wurden die Strukturen der CPUs immer kleiner und die Taktraten immer größer, wodurch die Kernspannung weiter sank und schließlich variabel wurde. Motherboards und Grafikkarten verfügten dazu immer mehr über eigene interne Spannungsregler, welche aus dem 12V-Angebot des ATX-Netzteils die für sie benötigte Spannung selbst wandelten. Was bedeutet, dass die 12V-Leitung über die Jahre zum wichtigsten Lieferanten für ALLE notwendigen Spannungen wurde – bei Netzteilen mit DC/DC-Technik werden auch 5V und 3,3V intern aus den 12V gewonnen. Diese anderen Leitungen werden deswegen auch "minor rails" genannt.

Multi-Rail-Netzteile verfügen auf jeder einzelnen Leitung über ein separates OCP. Das steht für "over current protection", ist also ein Überspannungsschutz, was in erster Linie den maximalen Strom pro Leitung beschränkt. Das ist eine sehr sinnvolle Funktion, denn sie erhöht die Sicherheit bei Kurzschlüssen oder Überbelastung, schützt damit die daran angeschlossenen Komponenten und beugt Kabelbrand vor. Im "Single Rail"-Betrieb fehlt diese Begrenzung, was natürlich das Risiko für Steckverbindungen und Kabel etwas erhöht – dafür hat man aber auf jedem Anschluss die volle Leistung und gleichmäßige Auslastung, was gerade beim Übertakten sehr wichtig ist.

Bei Netzteilen wie unserem Dark Power Pro 11 macht der sogenannte "Overclocking Key" genau das: Er fasst die einzelnen Leitungen auf Wunsch zu EINER massiven 12V-Leitung zusammen.

 

Ist mehr 12V damit also automatisch besser? Nun, ja und nein. Bei höherer Leistung oder heftigem Übertrakten ist eine möglichst dicke 12V-Leitung schon absolut sinnvoll. Im regulären PC-Betrieb, also normaler Arbeit, Spielen oder Grafik- und Videobearbeitung wird man diese Power eigentlich niemals benötigen. Aber es ist gut, sie im Zweifelsfall in der Hinterhand zu haben.