Inside be quiet!

07.02.2023

Wärmeleitpaste auf Silikonbasis vs. Flüssigmetall

Wir werfen einen Blick auf die Unterschiede zwischen silikonbasierten und Flüssigmetall-Wärmeleitpasten und zeigen, wie man sie am besten einsetzt.

Jeder, der schon einmal einen PC gebaut hat, kennt diese Frage: Was ist die beste Methode, um Wärmeleitpaste auf die CPU aufzutragen? Die Kreuzmethode? Nur ein erbsengroßer Klecks in der Mitte? Vielleicht gehörst du auch zu denen, die sie mit einem Spachtel oder einer Kreditkarte gleichmäßig verteilen?

Eine endgültige Antwort auf diese Frage geben wir zwar nicht in diesem Artikel. Aber wir haben ein Video vorbereitet, das die gängigen Möglichkeiten vergleicht und außerdem zeigt, wie Flüssigmetall-Wärmeleitpaste richtig angewendet wird.

Jetzt und hier beantworten wir eine andere wichtige Frage, die Flüssigmetall betrifft:

Was ist Flüssigmetall-Wärmeleitpaste und wann sollte ich sie verwenden?

Wärmeleitpaste wird teilweise bereits auf CPU-Kühlern voraufgetragen oder in einer separaten Spritze geliefert. Obwohl Wärmeleitpasten auch außerhalb der Prozessorkühlung Anwendung finden (z.B. bei der Grafikkartenkühlung), konzentrieren wir uns auf das Austauschen des Wärmeleitmaterials bei CPUs, da dies für jedermann leichter zugänglich ist.

Während die Oberfläche eines CPU-Heatspreaders aus der Ferne betrachtet, glatt aussieht, kann sie unter dem Mikroskop leicht mit einer Mondlandschaft verwechselt werden, voller Krater und Unebenheiten.

Diese Ungleichheiten sind aufgrund des Produktionsprozesses unvermeidlich und schließen Luft ein, wenn die beiden Oberflächen ohne Füllmaterial aufeinandergepresst werden. Da Luft ein Isolator ist, gleicht die hoch wärmeleitende Wärmeleitpaste die Unebenheiten aus und gewährleistet die gleichmäßige Wärmeabgabe über die größtmögliche Fläche.

Die gebräuchlichsten und häufig bereits vorab aufgetragenen Wärmeleitpasten bestehen aus Silikonöl und Zinkoxid als Grundkomponenten. Anspruchsvollere Pasten werden mit Aluminium-, Silber-, Kupfer- oder sogar Diamantpartikeln angereichert. Dies verbessert die Wärmeleitfähigkeit für maximale Leistung. Silikonbasierte Wärmeleitpaste, wie die be quiet! DC2, kann mit jedem CPU-Kühler und Prozessor verwendet werden. Sie ist einfach aufzutragen, leicht zu entfernen und sicher in der Anwendung. Für die meisten Benutzer ist sie das bevorzugte Material.

Flüssigmetall-Wärmeleitpaste hat eine deutlich höhere Wärmeleitfähigkeit.

So hat zum Beispiel die be quiet! DC2 Pro Flüssigmetall-Paste eine Leitfähigkeit von 80 W/mK (Watt pro Meter-Kelvin), wohingegen die silikonbasierte DC2 lediglich 7,5 W/mK aufweist. Flüssigmetall funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie silikonbasierte Pasten. Dank der höheren Leitfähigkeit können ihre Anwender aber das letzte bisschen Leistung aus ihrem Kühler und damit aus dem Prozessor herausholen. Overclocker entfernen häufig sogar den integrierten Heatspreader (IHS) der CPU und tragen die Flüssigmetall-Paste direkt auf den Chip auf. Dieser Vorgang wird als Delidding bezeichnet und da Flüssigmetall leistungsfähiger als der Standard-IHS ist führt dies zu noch besseren Ergebnissen als das Auftragen der Paste auf den Heatspreader. Es versteht sich von selbst, dass das Delidding eines Prozessors zum Erlöschen der Garantie führt und nur von fortgeschrittenen und erfahrenen Benutzern mit geeignetem Werkzeug durchgeführt werden sollten.

Die Anwendung ist nicht komplett ohne Risiko. Unter keinen Umständen darf Flüssigmetall-Wärmeleitpaste mit Aluminium-Komponenten in Kontakt kommen.

Gängige Bestandteile von Flüssigmetall-Paste sind Gallium und Indium, die eine heftige chemische Reaktion mit Aluminium eingehen. Das Leichtmetall wird innerhalb kurzer Zeit spröde. Eine Anwendung mit Kupfer ist möglich, jedoch kann die Paste in das Kupfer diffundieren, sodass eine zweite Anwendung erforderlich wird. Der empfohlene und ideale Anwendungsfall für Flüssigmetall ist in Verbindung mit einer vernickelten Kühlerplatte. Die Nickelschicht schützt die Kühlerbasis, ist aber auch sehr gut wärmeleitend.

Flüssigmetall-Wärmeleitpaste leitet nicht nur ausgezeichnet Wärme, sondern auch Strom. Es versteht sich von selbst, dass der Austausch von Komponenten in einem PC nur bei unterbrochener Stromzufuhr vorgenommen werden darf. Etwaige Rückstände des Flüssigmetalls auf dem Mainboard müssen unbedingt sorgfältig vor Inbetriebnahme entfernt werden.

Nach dem Auftragen des Leitmaterials und der Installation des Kühlers härtet das Flüssigmetall aus und bildet eine effiziente Wärmeleitschicht. Zum Entfernen kann ein trockenes Papiertuch, gefolgt von einem Tuch mit einem Reinigungsmittel (z.B. Isopropylalkohol) verwendet werden. Der zusätzliche Wartungsaufwand ist der Grund, weshalb Flüssigmetall nur für fortgeschrittene Benutzer empfohlen ist. Wir hoffen jedoch, dass du in den letzten Minuten viel über die Vorteile gelernt hast. Die korrekte Anwendung kann deiner Prozessorkühlung einen deutlichen Schub geben.

Aus dem aktuellen be quiet! Kühlerportfolio empfehlen wir die folgenden Modelle für die Verwendung mit Flüssigmetall-Wärmeleitpaste, wie der be quiet!
DC2 Pro:

-    Silent Loop 2
-    Pure Loop 2 FX
-    Pure Loop 2
-    Pure Loop
-    Dark Rock TR4
-    Dark Rock Elite
-    Dark Rock Pro 5
-    Dark Rock Pro 4
-    Dark Rock 4
-    Dark Rock Slim
-    Dark Rock TF 2
-    Shadow Rock TF 2
-    Shadow Rock LP

Ein letzter Hinweis:

Falls die Wärmeleitpaste nicht bereits auf der Kühler aufgetragen ist, prüfe vor der Installation immer, ob die Schutzfolie entfernt wurde.