Lüfterlager gibt es in vielen verschiedenen Formen und Größen. Jede Art von Lager hat Vor- und Nachteile. Zum Beispiel sind Gleitlager (Sleeve Bearing) preiswert, haben aber eine kurze Lebensdauer und ein mäßiges Geräuschprofil. Ein Fluid-Dynamic-Bearing hat eine längere Lebensdauer und ein besseres Geräuschprofil. Es ist wichtig, die richtige Art von Lüfterlager für die gewünschte Anwendung und das verfügbare Budget zu wählen, um optimale Leistung und Langlebigkeit zu gewährleisten. Wir besprechen in den nächsten Absätzen die wichtigsten Lagertypen, aber übergehen dabei Exoten wie hydrostatische Lager und Hybrid-Lösungen, die entweder sehr teuer in der Herstellung oder für Computerlüfter schlicht nicht relevant genug sind.

Der Goldstandard: Fluid-Dynamic-Bearing (Hydrodynamische Gleitlager)

Wenn du nur das Beste möchtest, führt kein Weg am Fluid-Dynamic-Bearing (FDB) vorbei. Diese Lager bauen durch die Rotation der Welle im Lager dynamisch einen sehr dünnen unter Druck stehenden Flüssigkeitsfilm auf. Dadurch berühren sich Lager und Welle nicht, sondern gleiten Reibungsfrei auf dem Schmiermittel und verschleißen praktisch nicht. Voraussetzung hierfür sind sehr präzise Fertigungsverfahren, was sich in den etwas höheren Kosten bemerkbar macht.
Die Lebenserwartung ist unübertroffen und wird auf etwa 300.000 Stunden geschätzt. Sie sind außerdem sehr leise und können in beliebiger Ausrichtung montiert werden, ohne dass es zu Beeinträchtigungen kommt.
Wir verwenden ein Fluid-Dynamic-Bearing für unsere Flaggschiff-Lüfter Silent Wings 4.

Die zuverlässige Wahl

Kugellager sind eine weitere beliebte Option für Lüfterlager. Sie bestehen aus kleinen Kügelchen, die die Reibung zwischen den beiden Oberflächen verringert, was zu einer längeren Lebensdauer und einem geringeren Geräuschpegel führt. Kugellager haben eine Lebensdauer von etwa 60.000 bis 75.000 Stunden und sind damit eine zuverlässige Wahl. Sie sind vielseitig einsetzbar und können in verschiedenen Richtungen montiert werden, sind aber typischerweise etwas lauter als ein Fluid-Dynamic-Bearing.

Die budgetfreundliche Option: Gleitlager (Sleeve Bearing)

Gleitlager sind eine kostengünstige Wahl. Sie bestehen aus einer Hülse aus einem reibungsarmem Material, in der die Lüfterwelle gleitet. Gleitlager haben eine Lebensdauer von etwa 30.000 bis 40.000 Stunden, und obwohl sie zu Beginn ihrer Lebensdauer im Allgemeinen leiser sind, nimmt der Geräuschpegel mit zunehmender Abnutzung zu. Sie sind sensibel gegenüber der Ausrichtung, wobei die vertikale Montage für die Langlebigkeit am günstigsten ist.
Gleitlager finden sich in den Lüftern unserer Einstiegs-Netzteilserie System Power und dem Small Form Factor-Modell SFX L Power.

Das Beste aus beiden Welten vereint: Rifle-Lager

Rifle-Lager sind eine verbesserte Version von Gleitlagern, die die Vorteile von Gleit- und Kugellagern in sich vereinen. Sie verfügen über eine Spiralnut auf der Innenseite der Hülse, die für eine gleichmäßige Verteilung des Schmiermittels sorgt und Reibung verringert. Dies führt zu einer längeren Lebensdauer (etwa 80.000 Stunden) und einem besseren Geräuschverhalten im Vergleich zu Standard-Gleitlagern. Da das Schmiermittel über die Drehung der Lüfterwelle in der Spiralnut immer wieder aktiv nachgefördert wird, leidet die Schmierung nicht unter der Ausrichtung des Lüfters. Sie können horizontal, vertikal oder in einem Winkel montiert werden, ohne negative Auswirkungen auf die Langlebigkeit oder das Geräuschverhalten befürchten zu müssen.
Die Lüfterserien Light Wings, Shadow Wings 2 und Pure Wings 2 verwendet allesamt Rifle-Lager.

Wir hoffen, einen interessanten Überblick gegeben zu haben. In unserem Blog haben wir weitere Artikel veröffentlicht, die sich mit der Technologie und den Merkmalen der Lüfter befassen, z. B. mit der Pulsweitenmodulation (PWM), sowie den 6-poligen Motoren and austauschbaren Montageecken, die bei den Silent Wings-Lüftern zum Einsatz kommen. Wir empfehlen außerdem einen Blick in unseren umfassenden Lüfter-Guide, um mehr über die Lüfter von be quiet! und ihre Einsatzmöglichkeiten zu erfahren.