Inside be quiet!

06.02.2020
Alles über Wärmeleitpaste

Wärmeleitpaste gehört zu den Bestandteilen des PCs, die die wenigste Aufmerksamkeit bekommen. Was nicht bedeutet, dass sie nicht wichtig sei – ganz im Gegenteil! Wir zeigen euch, wieso sie nicht vergessen werden darf, was sie eigentlich genau macht und wie man sie korrekt einsetzt.

Die Oberfläche einer CPU mag von außen betrachtet wunderbar eben aussehen, genauso wie die Bodenplatte eines Kühlkörpers – aber unter einem starken Mikroskop erkennt man eine Mondlandschaft, welche durch die mechanische Herstellung unvermeidbar ist. Drückt man CPU und Kühler nun einfach so aufeinander, sammelt sich in diesen winzig kleinen Hohlräumen dann Luft – und da Luft ein vergleichsweise schlechter Wärmeleiter ist, wird durch diese mikroskopisch kleinen Löcher die Wärmeübertragung von der CPU an den Kühlkörper deutlich verschlechtert, was sich sowohl auf die Temperaturen als auch Leistung und Lebensdauer des Prozessors negativ auswirkt.
 
Die Aufgabe der Wärmeleitpaste ist es nun, diese Unebenheiten auszugleichen: Durch den Anpressdruck zwischen CPU und Kühlkörper verteilt sich die Paste gleichmäßig über die Oberfläche und sorgt für einen glatten Film, der eine optimale Wärmeübertragung sicherstellt. Die Paste selbst ist ein Gemisch, meist bestehend aus Silikonöl und Zinkoxid. Man kann die Wärmeleitfähigkeit durch die Nutzung von Aluminium-, Silber-, Kupfer- oder Diamant-Bestandteilen noch erhöhen – was die Paste dann entsprechend hochwertiger und teurer macht. Alternativ gibt es auch noch Wärmeleitpasten aus Flüssigmetall, die die Wärme nochmals besser übertragen, aber das Portemonnaie nochmals schwerer belasten, nicht auf Aluminium-Oberflächen genutzt werden können und sich in ihrer Handhabung ausschließlich an fortgeschrittene Nutzer richten.

 

Die Nutzung der Wärmeleitpaste stellt besonders PC-Bauanfänger gerne mal vor Schwierigkeiten: Wie viel muss ich einsetzen? Wie benutze ich sie korrekt? Die einfachste Antwort darauf ist: Man nimmt die Tube in die Hand, quetscht eine etwa erbsendicke Kugel auf die Mitte der CPU und installiert dann den Kühler. Durch den Anpressdruck der gleichmäßig angezogenen Schrauben verteilt sich die Wärmeleitpaste automatisch in Kreisform zwischen den beiden Objekten und nimmt ihre Arbeit auf. Für den regulären PC-Gebrauch ist das auf Jahre hinaus ausreichend. Möchte man ganz sichergehen, verteilt man zwei dünne Spuren an Wärmeleitpaste in Kreuzform über der CPU – so verteilt sie sich besser und deckt die Oberfläche fast vollständig ab. Diese Methode birgt allerdings die Gefahr der Zuviel-Nutzung, sodass es relativ wahrscheinlich ist, dass etwas Paste überquillt – was weder für CPU noch Motherboard schlimm ist, aber beide verschmutzt. Noch besser ist es einen Plastikspachtel zu verwenden, mit dem man die Paste auf der CPU verstreicht, bis nur noch ein gleichmäßiger, dünner Film übrigbleibt, der die Oberfläche komplett bedeckt.
 


Ja, man kann zu viel Wärmeleitpaste benutzen – das sieht man in aller Regel sofort, wenn sie bei der Installation des Kühlers aus allen Seiten rausquillt. Bei einer normalen Paste ist das kein Problem, die kann man einfach mit einem sauberen, antistatischen Lappen oder einem Papiertuch abwischen. Bei Flüssigmetall dagegen muss die CPU gründlich gereinigt werden. Funktionieren CPU und Kühler einwandfrei, hat man mehrere Jahre lang keinen Grund, die Paste zu wechseln – wenn man eines von beidem austauscht, sollte aber natürlich auch die Wärmeleitpaste erneuert werden. Bei manchen Kühlern, wie etwa bei unserer Pure Rock Serie, ist die Wärmeleitpaste bereits auf der Unterseite des Kühlkörpers aufgetragen. In diesem Fall wird natürlich keine weitere benötigt. Eine Sache ist jedoch ganz wichtig: Niemals, und das muss überdeutlich betont werden, NIEMALS darf vergessen werden, den oftmals an der Unterseite des Kühlers befindlichen Plastikkleber vor der Installation zu entfernen! Denn vergisst man das, gibt es so gut wie keine Wärmeübertragung zwischen den beiden Komponenten, und das Leben der CPU ist schwerstens gefährdet!