Inside be quiet!

16.03.2022

Zukunftssicherheit im Bereich der PC-Komponenten ist ein sehr sensibles Thema. Für die Entwicklung neuer Gehäuse greifen wir tief in die Trickkiste und nutzen innovative Technik.

Design by be quiet!

Egal ob Gehäuse, Netzteil, Lüfter oder Kühler. Bei all unseren Produkten handelt es sich um hauseigene Entwicklungen. Wir stellen sicher, dass kein be quiet! Produkt unter einer anderen Marke verkauft werden darf.

Bei der Produktentwicklung sind uns das Design und der Funktionsumfang gleichermaßen wichtig. Um unseren hohen Ansprüchen gerecht zu werden, sind unsere Teams am Hauptsitz in Deutschland im stetigen Austausch mit den Abteilungen in Asien sowie den dort ansässigen Fabriken, um vom ersten Entwurf bis zur Massenfertigung den kompletten Prozess der Produktentwicklung zu kontrollieren. Zukunftssicherheit ist dabei ein sensibles Thema.

Besonders die Entwicklungen des Leistungsbedarfs von High-End-Komponenten in den letzten Jahren stellt die Entwicklung von PC-Gehäusen vor besondere Herausforderungen. Was kann während der Produktentwicklung als Anforderung definiert werden, wenn die genauen Spezifikationen kommender Hardwaregenerationen noch in den Sternen stehen?

Ein innovatives Messgerät für unsere Produktentwicklung

Unsere Produktentwicklungsabteilung hat sich ein komplexes Messgerät bauen lassen mit dem Ziel, hohe dauerhafte Systembelastungen realitätsnah simulieren zu können, ohne dass das System mit echter Hardware ausgestattet werden muss. Für den Aufbau wird das in Entwicklung befindliche Gehäuse mit Dummy-Hardware ausgestattet, nur bei den Lüftern handelt es sich um echte Produkte.

Der Clou, in den Modellen sind Metallplatten verbaut und zwar an den gleichen Stellen wie bei echten Produkten. Über Verbindungen zu einem Hochleistungs-Netzteil lassen sich nun die verschiedenen Dummy-Komponenten stufenlos mit Strom versorgen.

Als Folge erhitzt sich die Metallplatte so wie es die entsprechende Hardware-Komponente tun würde. Die verbauten Kühlungsprodukte müssen nun diese Wärme abtransportieren. Mittels 16 frei positionierbaren Messfühlern und einer umfassenden Software lassen sich die Ergebnisse sehr genau auslesen und untersuchen. Das Airflow-Design kann anschließend angepasst und für den nächsten Testlauf verbessert werden.

Der immense Vorteil gegenüber einem statischen Messaufbau mit echter Hardware lässt sich leicht ableiten. Weder müssen diverse Testmuster eines Gehäuses für den Test mit unterschiedlicher Hardware produziert werden noch bedarf es ständigen Systemwechseln und Umbauten eines einzelnen Musters.

Ein Messaufbau, viele Möglichkeiten

Während ein aktuelles High-End-System nur begrenzt konfigurierbar ist, lässt sich mit unserem Aufbau jegliche aktuelle sowie zukünftige Zusammenstellung von Hardware simulieren und dabei Parameter wie die Lüfterdrehzahlen und Leistungsaufnahmen vollkommen frei festlegen.

Mögliche Fragestellungen die so leicht untersucht werden können sind zum Beispiel:

  • Wie verhält sich die Temperatur an spezifischen Stellen wie den MOSFETS, wenn die GPU dauerhaft 600W an Leistung benötigt und nur 2 Gehäuselüfter verbaut wurden?
  • Ist die Positionierung der Front-Lüfter optimal oder kommt es zu Hot-Spots unterhalb der Grafikkarte?
  • Wie lange dauert es, bis sich die Temperatur im Gehäuse nach einer 30 Minuten langen Belastung abkühlt?
  • Welche Drehzahl ist für die Gehäuselüfter bei einem Mittelklasse-System angemessen?
  • Lässt sich das heute nur zu erahnende High-End-System der Zukunft mit einer Dauerbelastung von 900W noch effizient kühl halten?

Kurz gesagt, jegliche Kombination aus unterschiedlichen Szenarien lassen sich mit nur einem Messaufbau beliebig lange simulieren. Es gibt nur eine Einschränkung: eine maximale dauerhafte Systemlast von 2000W. Aus heutiger Sicht kein Szenario für die nächsten 10 Jahre.

Dank des neuen Messgerätes mit vielen verstellbaren Parametern können unsere Produktentwickler Systembelastungen von bis zu 2000W dauerhafter Leistungsaufnahme simulieren und damit nicht nur die optimale Position für die Lüfter finden, sondern auch viele weitere Details optimieren. Wir dürfen gespannt sein, wie sich dies auf zukünftige PC-Gehäuse von be quiet! auswirken wird. Wir halten euch auf dem Laufenden!